Laktosefreies Brot? – Enthält Brot Laktose?

Laktosefreies Brot

Laktose in Brot und Brötchen? Aber Brot ist doch lediglich Getreide, Salz, Hefe oder Sauerteig und Wasser, oder? So einfach ist das heutzutage leider nicht mehr. Nicht erst seitdem Malz zum dunkel einfärben von Brötchen eingesetzt wird, wissen wir, dass es nicht immer so ist, wie es zunächst scheint. Auch dass Brot und Brötchen Zusatzstoffe wie Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren, Enzyme, Emulgatoren, modifizierte Stärke, Cystein, maltogene Amylasen usw. enthalten, sollte einen zumindest aufhorchen lassen und genauer darauf achten lassen, was man da meist täglich konsumiert. Oftmals müssen viele dieser Stoffe nicht mal deklariert werden, weil „keine technologische Wirksamkeit im Endprodukt“ gegeben ist. Bestenfalls hat man einen Bäcker, der noch selbst backt und einem genau sagen kann, was in dem Brot drin ist und was nicht. Ansonsten kann die Suche nach einem laktosefreien Brot durchaus mühselig werden.

Wie erfahre ich, ob in einem Brot oder Brötchen Laktose enthalten ist?

Bereits im Dezember 2014 wurde die EU-Lebensmittelinformationsverordnung novelliert. Seitdem ist auch bei unverpackten Lebensmitteln eine Allergenkennzeichnung verpflichtend. Folgende Kategorie ist dabei für uns besonders wichtig: „Milch und Milchprodukte (einschließlich Laktose)“. Wenn die entsprechenden Produkte, meist durch eine kleine, hochgestellte Zahl hinter der Produktbezeichnung, nicht sowieso schon gekennzeichnet sind, dann darfst du die Information gerne bei der Bedienung erfragen.

Welche Brote und Brötchen haben Laktose?

Unzweifelhaft enthalten Milchbrötchen und Milchzopf Laktose. Hier steckt die Milch ja schon im Namen. Relativ offensichtlich ist auch das Käsebrötchen. Es kann durchaus sein, dass hier ein entsprechend lange gereifter und hochwertiger Käse verwendet wurde, welcher laktosefrei ist aufgrund der langen Reifezeit und dem damit verbundenen Abbau der Laktose. Aber es kann natürlich auch ein anderer Käse verwendet wurden sein. Bei vielen Käsetoastscheiben im Supermarkt sind diverse Milchpulver zugesetzt. Jeder Bäcker ist frei in seinem Rezept. Das Käsebrötchen kann also durchaus laktosefrei sein oder eben auch nicht. Bei Brioche (Apostelkuchen) kann man im Regelfall auch mit Laktose im Rezept rechnen. Auch ein Buttercroissant ist nicht laktosefrei. Blätterteigprodukte enthalten auch häufig Butter.

Wirklich sicher kann man sich bei keinem Produkt sein. Jeder Bäckerei ist frei in der Auswahl ihrer Zutaten und Rezepte. Es kann immer passieren, dass doch etwas Milchpulver in die Rezeptur gekommen ist. Oder dass Milch verwendet wird, um den Produkten einen besseren Glanz zu verschaffen. Nur bei genauer Kenntnis der Zutatenliste kann man sich wirklich sicher sein, dass das Produkt laktosefrei ist.

Welche anderen Backwaren haben Laktose?

Im Prinzip sind leider die meisten Backwaren laktosehaltig:

  • Sahne-Torte
  • Sacher-Torte
  • Schwarzwälder Kirschtorte
  • Donauwelle
  • Käse-Sahne-Torte
  • … eigentlich jede andere Torte
  • Cheesecake
  • Eierschecke
  • Puddingschnecke
  • Schokoladenkuchen
  • … eigentlich fast jeder Kuchen
  • Sahne-Dessert
  • Windbeutel
  • Berliner Pfannkuchen
  • … eigentlich fast jedes andere Gebäck

Also lieber gleich weiter zum nächsten Absatz im Text…

Welche Backwaren sind laktosefrei?

Torten sind eigentlich nie laktosefrei und Kuchen meistens nicht. Bei selbstgemachten Torten und Kuchen wäre die einfachst Möglichkeit, auf laktosefreie Produkte von MinusL und LAC zurückzugreifen. Eine andere Option wären direkt laktosefreie Rezepte. Beliebt sind z.B. Torten auf Basis von Möhren oder Zucchini. Was auf den ersten Blick komisch klingt, entpuppt sich richtig gemacht als sehr leckerer und saftiger Kuchen. Nein, die Möhren oder die Zucchini schmeckt man dann im fertigen Produkt nicht mehr.

Im Prinzip kann man sich bei keiner Backware sicher sein, dass nicht doch der Bäckermeister oder der Geselle doch etwas Milchpulver in den Teig gegeben haben. Entweder man kennt den Bäcker persönlich und hat Vertrauen oder man greift auf Backwaren zurück, welche deklarierte Zutatenlisten haben und wo auf diesen Zutatenlisten eben keine Milch und keine Milchprodukte vorkommen.

Generelle Ratschläge

BrotWer eine ausgeprägte Form der Laktoseintoleranz hat, der sollte im Zweifelsfall auf abgepackte Produkte und auf tiefgekühlte Produkte zurückgreifen. Hier gibt es definierte Prozesse in den Fabriken, damit nur genau die Zutaten im fertigen Produkt landen, welche auch auf der Ware ausgezeichnet sind. Und diese Liste der Zutaten kannst du dann lesen und weißt dann Bescheid, ob eben genau dieses Produkt laktosefrei ist oder nicht.

Wissenswertes

Bereits aus der Steinzeit sind Funde bekannt, welche beweisen, dass damals wilder Hafer und wilde Gerste zu Mehl zermahlen wurden und wahrscheinlich gewässert und gebacken oder gekocht wurden. Vor etwa 10.000 Jahren begann der Mensch mit dem systematischen Anbau von Getreide zur Nahrungsversorgung. Ursprünglich wurde noch kein Brot gebacken, sondern nur das gemahlene Getreide mit Wasser vermengt und als Brei gegessen. Zwei entscheidende Erfindungen haben den Weg geebnet für das Brot. Der Backofen und und die Entdeckung der Wirkungsweise von Hefe. Gesäuertes Brot gab es nach archäologischen Funden seit etwa 5.000 Jahren. Damals waren die Ägypten für ihr Brot bekannt. Später gelangten die Erkenntnisse und das Wissen über das Brotbacken von den Ägypten über die Griechen zum Römischen Reich und von dort verbreitete sich das Wissen in Europa. Früher galt das Weißbrot als Festtags- und Herrenspeise. Ärmere Schichten konnten sich nur das dunkle Brot leisten.

Jeder Haushalt in Deutschland kauft pro Jahr etwa 44 Kilogramm Brot. Mehr als 3.000 Sorten sind vom Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks anerkannt. Am beliebtesten ist Mischbrot, gefolgt von Toastbrot und Brot mit Körnern und Saaten. Seit 2014 gehört Brot zum „immateriellen Weltkulturerbes“ der UNESCO. Optimal zur Aufbewahrung von Brot eignet sich ein geschlossener Brottopf aus Ton oder Steingut. Im Kühlschrank dagegen altert das Brot sogar noch schneller.