Enthält Muttermilch Laktose? – Können Kinder Laktoseintoleranz haben?

Mutter stillt Baby mit Muttermilch

Wenn man ein Baby bekommt, ist das Glück meist groß. Doch wenn ein Elternteil oder gar beide eine Laktoseintoleranz haben, fragt man sich, wie sich dies auf das Baby auswirken könnte. Könnte es gar sein, dass Muttermilch nicht vertragen werden kann?

Zwar enthält Muttermilch Laktose, doch entwickelt sich die typische, genetisch vererbte Laktoseintoleranz erst nach einigen Jahren. Selbstverständlich, bis auf wenige unten beschriebene Ausnahmen, kann fast jedes Baby problemlos von Muttermilch ernährt werden. Das ist auch logisch, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass Laktoseintoleranz eigentlich der Normalzustand ist und die Laktasepersistenz im Erwachsenenalter eine genetische Mutation ist, welche hauptsächlich nur in einem kleinen Teil der Welt vorhanden ist. Zudem ist diese genetische Mutation in Bezug auf die gesamte Menschheitsgeschichte erst vor sehr kurzer Zeit passiert.

Wie viel Laktose enthält Muttermilch?

Muttermilch enthält sogar mehr Laktose als Kuhmilch. Während man bei Muttermilch von etwa 7,0 Gramm je 100 ml ausgehen kann, sind es bei Kuhmilch weniger als 5,0 Gramm. Nahezu jede Muttermilch eines Tieres enthält signifikante Mengen an Laktose.

Können Babys eine Laktoseintoleranz haben?

Hier ist zu unterscheiden zwischen der normalen Laktoseintoleranz und der Alaktasie. Die Alaktasie ist ein sehr seltener, angeborener Laktasemangel, wobei das Baby bereits unmittelbar nach der Geburt von der Milchzuckerunverträglichkeit betroffen ist. Ein charakteristisches Symptom ist hier der Durchfall kurz nach dem Stillen des Babys. Diese Form der Laktoseunverträglichkeit ist allerdings äußerst selten. In Finnland ist diese Erkrankung weltweit am häufigsten, wobei dort ein Baby von 60.000 von Alaktasie betroffen ist. Für Deutschland gibt es keine genauen Zahlen. Bei Verdacht auf Alaktasie sollte dieser Verdacht unbedingt mit der Hebamme oder einem Arzt abgeklärt werden.

Die weitaus häufigere Form der primären Laktoseintoleranz, welche viele Erwachsene in Deutschland und weltweit haben, tritt im Säuglingsalter noch nicht auf. Typischerweise beginnt diese Milchzuckerunverträglichkeit etwa 4 bis 6 Jahre nach Geburt.

Weitere Formen der Milchzuckerunverträglichkeit können vor allem durch eine unvollständig entwickelte Darmschleimhaut oder durch eine geschädigte Darmschleimhaut auftreten. In diesem Fall wie auch bei der Alaktasie sollte man unbedingt mit einem Arzt sprechen.

Enthält Muttermilchersatznahrung Laktose?

Da Laktose in den allermeisten Fällen unproblematisch ist, da sich die typische Laktoseintoleranz erst nach einigen Jahren entwickelt, enthalten auch fast alle Muttermilchersatzprodukte Laktose. Dies ist sogar gesetzlich so vorgeschrieben. Sollte tatsächlich eine Alaktasie vorliegen und nicht „nur“ eine Laktoseintoleranz, dann kann ein Arzt entscheiden, wie die spezielle, alternative Ernährung zu erfolgen hat. Ohne ärztlichen Rat sollte man nicht auf normale und marktübliche Muttermilchersatzprodukte verzichten, falls man nicht Stillen kann oder möchte.

Wird Laktoseintoleranz vererbt?

Die Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ist im Grunde die Normalform. Bei der Laktasepersistenz handelt es sich um eine genetische Mutation, welche dazu führt, dass nicht nur im Baby- und Kindesalter Laktase produziert wird, sondern auch im weiteren Verlauf des Lebens. Diese genetische Mutation ist natürlich erblich. Wenn das Kind diese genetische Mutation nicht erbt, dann ist es später im Erwachsenenalter auch nicht in der Lage, Laktase zu bilden. Im Prinzip ist es also richtig, dass Laktoseintoleranz erblich ist.

Ab wann treten Symptome auf?

Mit ersten Symptomen bei der primären Laktoseintoleranz ist im Prinzip im Alter von vier bis sechs Jahren zu rechnen. Im Regelfall hört die Lactase-Produktion aber nicht von einem Tag auf den anderen auf, sondern wird kontinuierlich zurückgefahren. Auch Symptome kommen daher nur kontinuierlich stärker werdend zum Ausdruck. So kommt es, dass die Diagnose auch erst im Jugendalter oder später erstmalig gestellt wird.

Laktoseintoleranz im Alltag des Kindes

Es kommt häufig zu Situation im Alltag, wo nicht ohne Weiteres auf laktosefreie Produkte zurückgegriffen werden kann. Etwa im Kindergarten, beim Essen in der Schule oder auf Kindergeburtstagen. Wichtig ist im ersten Schritt der Gang zum Arzt. Dieser sollte zunächst eine fundierte Diagnose erstellen.